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Gesellschaft CJZ Minden e.V.

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Juli 2021

Ein vorletztes Shalom aus Jerusalem,

es sind noch ziemlich genau 3 Wochen bis zu unserem Ausreiseseminar und somit nur noch 3 ½ Wochen bis wir wieder im altbekannten Deutschland ankommen.

Es ist beinahe gruselig, wie schnell die Zeit hier vorbei gegangen ist. Ich lebe seit vollen 11 Monaten hier, habe mich an das Land, die Sprache und die Leute gewöhnt, habe Freunde gefunden und viel erlebt.

Der letzte Monat war ziemlich entspannt. Nach den zwei Wochen Ausgrabungen hatte ich mir noch eine weitere Woche frei genommen um Urlaub zu machen. Ich war für drei Tage in Nahariya und habe dort zwei weitere Freiwillige von meiner Gruppe besucht. Außerdem habe ich mir Akko, Rosh Hanikra und das Ghetto Fighters Museum angeschaut. Das war extrem cool, vor allem weil ich bisher noch nicht so häufig im Norden war.

(Foto links: Nochmal ich etwas verwirrt vor dem Toten Meer
Foto unten: Ich am Rande vom Krater in Mitzpe Ramon)

Am Wochenende haben meine Mitbewohnerin Sonja, eine weitere Freiwillige und ich uns ein Auto gemietet, um Israel ganz unabhängig auf eigene Faust erkunden zu können. Am Freitag noch sind wir mittags losgefahren in Richtung Süden.
Unser erster Stop war Beer Sheva, eine einzige Neubausiedlung in der Wüste. Da es schon beinahe Shabbat war, waren die Straßen beinahe gespenstisch leer. Die ganze Stadt wirkt eher wie ein Computermodell einer Stadt als wie eine echte, bewohnte Stadt. Von dort aus fuhren wir weiter nach Mitzpe Ramon, ein winziger Ort mitten in der Wüste am Rande eines riesigen Kraters. Die Aussicht vom Rande des Kraters ist atemberaubend und wir verbrachten einige Minuten damit, die absolute Stille der Wüste zu genießen. Unser letzter Stop für den Tag war das Tote Meer. Wir hatten uns Gebäck aus Beer Sheva mitgenommen, um den Sonnenuntergang am Ufer des Toten Meeres zu verbringen. Erstaunlicherweise war es nicht so heiß, wie wir erwartet hatten. Also es war schon heiß, aber nicht so heiß, wie man uns erzählt hatte. Dann fuhren wir zurück nach Jerusalem, um morgens in den Norden aufzubrechen.
Unser erster Stop am Samstag war Nahariya, wo wir unsere Begleiterin absetzten und ihren Mitbewohner mitnahmen. Dann ging’s nach Nazareth. Ich bin die meiste Zeit gefahren, womit ich grundsätzlich kein Problem hab, weil ich Autofahren mag, aber ich hatte das Verkehrschaos in arabischen Städten unterschätzt, sodass sich Nazareth zu einer Art zweiten Fahrprüfung entwickelte! Das einzige Ziel: das Auto nicht kaputt fahren. Ich hab‘s geschafft, aber es war extrem stressig, und als wir geparkt hatten, war ich vollkommen fertig.
Nach einer kurzen Mittagspause in Nazareth ging’s dann weiter an den See Genezareth, in die Nähe von Tiberias. Dort gingen wir in einem Kibbutz am See schwimmen und bewunderten die Aussicht von unten auf die Berge drum herum. Unser Rückweg Richtung Akko führte uns mitten in den Sonnenuntergang. Erst spät nachts kamen wir wieder in Jerusalem an. Diese zwei Tage waren einfach ein gigantischer Rundumschlag, was israelische Natur und Kultur angeht. Innerhalb weniger Stunden durchquerten wir Wüste, Berge, die Ebenen des Nordens und endeten am Meer. Ich würde jedem, der herkommt, empfehlen ein Auto zu mieten, wenn man auf eigene Faust viel sehen will.

Die Woche drauf musste ich wieder arbeiten, wo ich aber gar nichts gegen hatte. Mittlerweile habe ich nur noch 2 Wochen im Archiv vor mir und ich werde langsam melancholisch. Meine größeren Projekte sind abgeschlossen und ich bearbeite eher kleine Sachen oder helfe meiner Kollegin Inka. Das Archiv und die Leute dort sind mir über das Jahr wirklich ans Herz gewachsen und ich glaube, ich werde die Archivarbeit sehr vermissen.

Auch meine älteren Damen werde ich vermissen. Eva geht es mittlerweile viel besser als noch vor ein paar Wochen. Sie erinnert sich wieder an mich, wenn ich anrufe, und hält wieder länger durch, sodass wir uns wirklich gut unterhalten können.

Ich bin gespannt, was meine Zukunft zu Hause so bringen wird, aber ich bin traurig, all das hier hinter mir zu lassen (darunter zähle ich alles außer meine WG, ich bin sehr bereit wieder mit Leuten zu leben, die ich leiden kann).

Dies ist mein vorletztes Update. Ich werde von zu Hause noch ein endgültiges Fazit schreiben, aber das hier ist mein letzter Bericht aus Israel selbst. Bis ich wieder selbst im Lande bin, wünsche ich also einen schönen Sommer und hoffentlich gutes Wetter (bei uns überschreiten die Außentemperaturen mittlerweile meine durchschnittliche Körpertemperatur, was bedeutet: es ist zu warm)

Liebe Grüße
Janne

 
Unser kleiner roter Flitzer in der Wüste                                                     Masada bei 40 Grad, ich weiß, mittelmäßige Idee