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Das unbekannte Vernichtungslager Kulmhof am Ner

Ausstellungseröffnung mit einem Einführungsvortrag
von Prof. Dr. Peter Kuhn (Benediktbeuern)

15. November 2017

Offene Kirche St. Simeonis - 19.30 Uhr
Simeonskirchhof, Minden


Am 8. Dezember 1941 wurden in dem kleinen Ort Kulmhof am Ner (Chelmno nad Nerem) einige Hundert Juden mit Motorabgasen ermordet, mit der Technik also, die zuvor bei den Euthanasiemorden in Deutschland angewendet worden war. Kulmhof lag im „Warthegau”, dem vom Deutschen Reich annektierten Teil Polens, etwa 70 Kilometer nordwestlich von Lodz, damals Litzmannstadt. Die Inbetriebnahme dieser Vernichtungsstätte durch das SS-Sonderkommando Lange ist der Beginn der nationalsozialistischen Massentötung an den europäischen Juden durch Giftgas. Im Vernichtungslager Kulmhof wurden bis 1944 mehr als 150.000 jüdische Menschen getötet, die zum Großteil aus dem Ghetto Litzmannstadt kamen. Aus diesem Ghetto kamen auch einige Tausend Menschen, die den Sinti und Roma angehörten.

Die Kulmhof-Prozesse (1962/63 und 1965) fanden fast zeitgleich mit den Frankfurter Auschwitz-Prozessen statt, wurden aber nicht im gleichen Maße in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Die Sonderausstellung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas trägt deshalb auch den Titel: „Das unbekannte Vernichtungslager Kulmhof am Ner – Geschichte und Erinnerung“.

Peter Kuhn studierte in den 60er Jahren in Bonn und erlebte im dortigen Landgericht als Begleiter seines Lehrers Ch. Horowitz die Verhandlungen des Kulmhof-Prozesses in seiner ersten Phase. Prof. Horowitz war als Dolmetscher für Polnisch und Jiddisch zum Prozess gebeten worden.

Prof. Kuhn berichtet zur Ausstellungseröffnung in der offenen Kirche St. Simeonis in Minden über die Geschichte des Vernichtungslagers Kulmhof und insbesondere über seine persönlichen Erinnerungen an den Kulmhof-Prozess in Bonn. Er wird seine Eindrücke vom politischen Klima der damaligen Zeit schildern, in dem es erst 20 Jahre nach den Verbrechen dazu kam, dass die Täter in Deutschland zur Rechenschaft gezogen wurden.



Peter Kuhn (* 1938) studierte Theologie, Philosophie, Semitistik und Judaistik in Tübingen, Basel, Bonn und Regensburg. Er promovierte 1965 in Semitistik an der Universität Bonn, 1975 in Theologie an der Universität Regensburg. Von 1966 bis 1972 war er wiss. Assistent von Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) in Tübingen und Regensburg. Zuletzt war er von 1991 bis 2013 Professor für Judaistik an der Hochschule der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern.

Bis 8.  Dezember geöffnet Dienstag bis Samstag 11-17 Uhr
Führungen n.V. (T. 9341968)

Eintritt frei

Information: Ulrich Stadtmann, T. 0571 21294, Ulrich.Stadtmann@gmx.de
Broschüre zur Ausstellung: https://stiftung-denkmal.de/ausstellungen/das-unbekannte-vernichtungslager-kulmhof-am-ner-geschichte-und-erinnerung/

Weitere Veranstaltungsorte mit Prof. Kuhn:
14. November 2017 in Hannover, Tagungshaus St. Clemens. Kath. Bildungswerk, Gesellschaft für Christlich
Jüdische Zusammenarbeit und Gedenkstätte Ahlem
16. November 2017 im Historischen Saal Bielefeld. VHS und „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.”

Eine gemeinsame Veranstaltung von Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit Minden, Katholisches Bildungswerk Minden im Dekanat Herford-Minden e.V., VHS Minden, Bildungszentrum „Mer Ketne – Wir zusammen!“ vom Verein Deutscher Sinti e.V. Minden, Lokaler Aktionsplan Minden – Für Demonkatie und Vielfalt e.V., Mindener Geschichtsverein, KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V., Kath. Arbeitnehmerbewegung (KAB) St. Ansgar Minden DJK Dom Minden e.V., Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen e.V., Kolpingsfamilie Minden, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.